Drei Möglichkeiten tun sich auf…

Liebe Lesende,

wenn Sie diese Zeilen vor Ihren Augen vorübergleiten lassen, geht oder ist bereits die Osterzeit zu Ende. Pfingsten, der fünfzigste Tag, schließt ab, was in der Osternacht mit dem Ruf „Christus ist auferstanden“ begonnen hat. Ein Ende ist immer aber auch ein Anfang. Der steht seit dem Pfingstereignis unter der Zusage und Zugabe des Geistes Gottes. Den verheißt Jesus seinen Jüngern unter vielen Darlegungen auch mit dem Versprechen: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen… ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll…“ [Joh 14,18.16]. Damit können wir etwas anfangen, denn wir fangen täglich immer wieder an, zumindest jeden neuen Tag. Dabei dürfen wir uns darauf stützen, dass wir nicht dauernd uns selbst neu erfinden müssen, dass wir nicht ausnahmslos allein auf uns selbst gestellt sind, dass nicht mein Ich den gesamten Anforderungsrahmen ausfüllen muss, sondern dass ich auf Gottes Hilfe setzen kann. Spannend dabei ist nur, wie sich diese ereignet. Drei Möglichkeiten tun sich auf: nach meinen Vorstellungen, anders als meine Vorstellungen oder sogar gegen meine Vorstellungen. Es ist eben Sache des Gottesgeistes, dass er wirkt wie er will. Gerade dieser Beistand aber macht frei. Der Apostel Paulus wusste davon und hat es erfahren, wenn er schreibt: „wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ [2 Kor 3,17] Dem nachzuspüren bleibt uns die Aufgabe, um den Heiligen Geist zu bitten, etwa mit Worten aus der Sequenz des Pfingstsonntags, die ursprünglich aus der Feder des Stephan Langton stammt: „Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt, lenke, was den Weg verfehlt. Gib dem Volk, das dir vertraut, das auf deine Hilfe baut, deine Gaben zum Geleit.“

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest und darüber hinaus viele Tage der Freiheit

Ihr Pfarrer

Walter Schmiedel